Atemberaubendes Farbenspiel auf der Panoramarundwanderung zum Naturspektakel der Jöriseen. Entdecke auf der schönsten Wanderung bei Davos Seen mit unterschiedlicher Farbe.
Text und Bilder von Marc Gottwald
Kurzzusammenfassung Jöriseen-Wanderung
- – Immer noch sehr wenige Menschen, auch am Wochenende. Die Leute verteilen sich gut auf der Jöriseen Wanderung.
- – Technisch und konditionell anstrengende Rundwanderung.
- – Genug Trinken mitnehmen, es gibt keine Brunnen.
- – Die Jöriseen Wanderung kann frühestens ab Mitte Juli gemacht werden.
- – Startpunkt Wägerhus/Abzweigung Jöriseen ist mit dem Postauto und dem Auto von Davos erreichbar (Parkplätze beschränkt)
(Zeit: 5h, konditionell schwer, technisch schwer)
Jöriseen Wanderung – Start zum Aufstieg auf 2700m
Jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Sehnsuchtsort. Einen Ort, von dem man träumt, jetzt dort zu sein. Dort zu sein, um einfach nur zu geniessen. Diese pure Magie der Natur.
Hast du schonmal einen dunkelblauen und einen hellblauen See direkt nebeneinander gesehen? Ich auch nicht bis die Jöriseen kamen und ich mich total in sie verliebt habe.
Startpunkt der Jöriseen Wanderung ist die Posthaltestelle Wägerhus/Abzweigung Jöriseen in der Nähe des Flüelapass bei Davos. Es gibt auch genügend Parkmöglichkeiten. Rund 20 Minuten wanderst du Richtung Jöriseen, bis ein erneuter Wegweiser kommt.
Es spielt keine Rolle, welche Richtung du nimmst. Wir selbst nehmen den Weg geradeaus und kann diesen Weg auch empfehlen, da man danach die schönere Aussicht auf die Seen hat beim Abstieg.
Immer wieder geniesst du die eindrückliche Aussicht auf das Sentischhorn und die gigantischen Gebirgsketten. Auch schön zu erkennen ist die Passstrasse des Flüelapass. Nicht ohne Grund ist die Region um Davos eine meiner Lieblingsregionen der Schweiz.
Magische Panoramaaussicht mit riesigem WOW-Erlebnis
Nun kommt der erste steile Anstieg der Jöriseen Wanderung zur Jöriflüelafurgga auf 2725m. Wobei danach deine Glücksmomente klar die Anstrengung übertrumpfen. Die Region um Davos ist einfach ein Traum. So eindrücklich, wenn man die Jöriseen sieht. Der eine See strahlt hellblau und der andere in einem puren dunkelblau. So einen krassen Kontrast hatte ich vorher noch nie in der Schweiz gesehen. Doch es kommt noch besser.
Die Jöriseen – durch Gletscherwasser unterirdisch gespeist
Ein ungefähr 30 minütiger Abstieg zu den Jöriseen (2533m) beschert uns die nächste Überraschung. Es sind nicht nur zwei, sondern drei Schweizer Seen hintereinander.
Hier kannst du exzellente Fotos schiessen, da der Farbkontrast dieser Schweizer Seen sehr gut ersichtbar ist. Der hellblaue See ist mit Schmelzwasser des Gletschers und Permafrost gespeist, der vordere dunkelblauere mit Oberflächenwasser. Hier ist der perfekte Ort für ein Picnic. Auch wir machen den ersten Rast auf unserer Davos-Wanderung hier.
Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter zum mittleren hellblauen See. Es kann in allen Seen gebadet werden, wobei die Temperatur eher kühl ist. Der See ist so hellblau gefärbt, weil kalkhaltige sehr kleine Sedimente durch das Gletscherwasser des Jöriseegletschers unterirdisch in den See transportiert werden.
Eine Frage der Zeit, bis die Seen verschwinden
Da der Gletscher sich bis auf ein Minimum zurückgezogen hat und auch der Permafrost voraussichtlich irgendwann einmal weg ist, wird es die Jöriseen, so wie sie heute zu sehen sind wohl nicht mehr ewig geben. Wenn nämlich der Permafrost schmilzt, der für Stabilität sorgt, wird es immer mehr Murgänge geben. Es kann also sein, dass die Jöriseen teilweise verschüttet werden. Die Jöriseen-Wanderung ist ein absolutes Muss. Vor allem sind es sehr wenige Wanderer (auch am Wochenende), die man hier antrifft.
Gemäss Fotografen, die wir kennengelernt haben, gibt es am Morgen (im Juli und August) besonders schöne Reflektion der Berge. Wir hatten das Glück, dass die Sonne durch die Wolken abgeschwächt wurde.
Auch schön ist das im Moor lebende Wollgrass, welches sich wunderbar in die Landschaft des milchigen Gletschersees einfügt.
Nun geht es von den Jöriseen weiter mit der Rundwanderung zurück Richtung Wägerhus (2h). Vorbei am dritten See kommen wir in ein felsiges Geröllfeld. Dies ist ein steiler und steiniger Aufstieg zur Winterlücke (2787m). Es gibt aber immer wieder tolle Orte für schöne Fotografien. Umso eindrücklicher, dass wir schon wieder an fünf weiteren Seen vorbeikommen!
Aufgrund des (fast ganz geschmolzenen) Gletschers sind dies Moränenseen, welche es wahrscheinlich teilweise auch nicht mehr sehr lange geben wird. Auch sehr eindrücklich und ein tolles Fotosujet ist der schlängelnde Bach im Gletschervorfeld.
Die letzte Stunde dieser einzigartigen Jörseen Wanderung mit einem Höhepunkt nach dem anderen ist ein sehr steiniger und teilweise steiler Abstieg. Da das Postauto nur alle ein bis zwei Stunden fährt, sollte man am besten die Zeiten vorher schon nachschlagen. Wenn du mit dem Auto kommst und beim Flüelapass oder bei der Abzweigung Jöriseen parkierst, bist du ein wenig flexibler.
Die Jöriseen sollten definitiv auf der Liste der Davos Wanderungen stehen. Für mich eine der schönsten Wanderungen der Schweiz.